Was ist belohnungsbasiertes Training?

 

Ausgehend von wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Verhaltensanalyse und Lerntheorie lässt sich Verhalten anhand der sogenannten ABC’s erklären. Das „A“ steht für Antecedent (Ausgangssituation), das „B“ für Behavior (Verhalten) und das „C“ für Consequence (Konsequenz). Belohnungen (auch: Verstärker) sind eine mögliche Konsequenz eines Verhaltens. Belohnungen sorgen dafür, dass Verhalten häufiger bzw. intensiver werden. Es lohnt sich also für meinen Hund, es fühlt sich toll an, es löst Begeisterung aus.

 

Das Tier zu belohnen, heißt jedoch nicht, ihm mit einem Leckerli vor der Nase „herumzuwedeln“. Betrachten wir nochmal die Reihenfolge der ABC’s, so kommt die Konsequenz („C“) NACH dem Verhalten („B“), nicht davor! Es findet also eine Verknüpfung eines gezeigten Verhaltens mit einer DANACH eintretenden Belohnung statt.

 

Zum belohnungsbasierten Training gehört es auch, den emotionalen Zustand des Tieres im Blick zu haben, denn unter Stress lernt es sich nicht gut bis gar nicht. Wir brauchen demnach eine gut gestaltete Lernatmosphäre.

 

Außerdem sollten wir noch wissen, WIE genau wir ein Verhalten erzeugen können, wie also muss das „A“ (Ausgangssituation) aussehen, damit wir auch genau das „B“ (Verhalten) bekommen, welches wir uns vorstellen?

 

Wir bauen ein Belohnungssystem auf mit dem Wissen über die Funktion von sekundären und primären Verstärkern. Wir trainieren unsere Fertigkeiten in Bezug auf die Belohnungsübergabe und den Belohnungsort. Wir schulen unsere Beobachtungsfähigkeit, unsere Augen-Hand-Koordination und unser Timing. All diese Fertigkeiten ermöglichen es uns, das „A“ und das „C“ so präzise zu gestalten, dass wir das „B“ erhalten, welches wir wollen – mit Begeisterung und Speed.

 

Ein Trainingsplan, der die genannten Faktoren berücksichtigt, ist daher unabdingbar für ein zielorientiertes Lernen und Erreichen von Trainingszielen. In Bezug auf unsere Hunde bedeutet dies, dass wir Sachkenntnis über ihr Wesen und ihre Körpersprache brauchen. Wir wollen die individuellen Bedürfnisse unseres eigenen Hundes erkennen, wir werden lernen, vorausschauend zu handeln und schlussendlich unsere eigenen Trainingsfertigkeiten verbessern.

 

Mit einem Aufbau, der dem Hund auf diese Weise erklärt, welches die Entscheidungen sind, die sich lohnen (die wir bevorzugen) – erhalten wir einen Trainingspartner, der eigene Entscheidungen treffen kann, eben weil er es gelernt hat. Weil wir ihm all die Bausteine beigebracht haben, kleinschrittig und mit positiver Verstärkung, die er braucht, um die Aufgabe nach unserer Vorstellung zu lösen. Dieser Hund macht was er will in der Überzeugung, es war seine Idee. Er bekommt Kontrolle (und Selbstvertrauen). Kontrolle als primärer Verstärker belohnt somit die Verhalten, die ich sehen möchte. Die Motivation des Hundes für das gewünschte Verhalten ist damit sehr hoch.

 

Denn Training hat nichts mit dem Durchsetzen von Machtansprüchen zu tun. 

 

Betrachten wir es mal aus unserer eigenen Perspektive: Würden wir uns für Zwang, Einschüchterung oder gar Gewalt entscheiden oder für Geduld, Sachkenntnis, Fairness und Lohn?

 

Sei Deinem Hund der „Chef“, für den Du selbst auch sehr gern würdest arbeiten wollen.

 

Wie dies für Dein Trainingsziel aussieht, erkläre und zeige ich Dir sehr gern.

 

 

Belohnungsbasiertes Training ist genau richtig für dich, wenn…

 

  • es Dir wichtig ist, dass Dein Hund glücklich ist,

 

  • Du Spaß daran hast, mit Deinem Hund zu trainieren,

 

  • Du herausfinden willst, wie Du belohnungsbasiert arbeiten kannst,

 

  • Du bereit bist, an Dir und Deinen Fähigkeiten als Trainer zu arbeiten,

 

  • Du Fehler im Training bei Dir siehst und nicht mehr bei Deinem Hund,

 

  • Du neugierig auf ein neues Themengebiet bist,

 

  • Du Strafen an deinem Hund nicht oder nicht mehr anwenden willst,

 

  • Dir strukturiertes Training mit System wichtig ist.

Belohnungsbasiertes Training ist nicht passend für dich, wenn…

 

  • Du keine Zeit für Training hast,

     

  • Du weiterhin mit Strafe arbeiten möchtest,

     

  • Du nicht mit Leckerlis trainieren willst,

     

  • Du mehr Deinem Bauchgefühl als wissenschaftlichen Erkenntnissen vertraust,

     

  • Du nicht bereit bist, Fehler im Training bei Dir statt bei Deinem Hund zu suchen.